Schon mal etwas von einer singenden Düne gehört? Willkommen im Club. Wir bis dato auch nicht. Wir konnten uns noch nicht einmal vorstellen, dass sich in Kasachstan überhaupt Dünen und tiefe rote Schluchten befinden.
Tag 2: brummender Sand und rote Schluchten
Etappe 4: Singing Dune wir kommen!!!
Nach dem wir 8 Uhr mit unserem Tourguide frühstückten (uns dabei den Bauch mit Schoko-Bonbons vollschlugen), fuhren wir kurz darauf zum Altyn-Emel-Nationalpark, wo sich unser Vormittagsziel namens Singing Dune befand. Wir wussten bereits vorher: Das wird unser Highlight. Wie kleine Kinder freuten wir uns schon seit Tourbuchung auf diesen speziellen Sandhaufen.
Schon von Weitem konnte man die riesige Düne erkennen, die so surreal aussah, als würde sie dort nicht hingehören. Doch was soll ich sagen: Sie gibt es tatsächlich. Um die 150 Meter hoch und etwa drei Kilometer lang stach die Singing Dune zwischen zwei stattlichen Gebirgen hervor.
Am menschenleeren Parkplatz angekommen, holten wir erst einmal unser Kamera-Equipment aus unseren Rucksäcken, filmten und schossen Fotos, soweit unsere Arme reichten.
Danach liefen wir unserem Guide wieder einmal nichts ahnend hinterher. Statt die Düne einfach seitlich zu besteigen, wählte er die Kante. Die war meines Erachtens nicht nur waghalsiger, sondern auch deutlich anstrengender. Aber gut: Wir wollten Abenteuer, da hatten wir es.
Endlich oben angekommen!
Doch wer das Bein-Po-Training bis zum Gipfel treibt, wird mit einem atemberaubenden Blick zur nächsten Bergkette belohnt. Zwischendrin: endlose Weite gekreuzt von einem Fluss, kleinen Seen und rauer Steppenlandschaft. Einfach unglaublich!
Wie kamen wie da wieder herunter?
Auf unseren Allerwertesten. Beim Herunterrutschen machte sie auch ihrem Namen Singing Dune alle Ehre. Sie brummte und vibrierte. Wir konnten unseren Ohren kaum trauen und kicherten wie kleine Kinder. Also alles wie immer! 😉
Warum brummt/singt der Sand beim Runterrutschen? Wir haben recherchiert und folgende Antwort erhalten: Diese sogenannte Schallemission kann durch Wind, der über die Dünen geht, oder durch Sandlaufen (unserem Fall Sandrutschen) verursacht werden. Dabei müssen bestimmte Bedingungen zusammenkommen, um diesen einzigartigen Klang zu erzeugen:
- Die Sandkörner müssen rund sein & einen Durchmesser zwischen 0,1 und 0,5 mm haben.
- Der Sand muss Kieselsäure enthalten.
- Der Sand muss eine bestimmte Luftfeuchtigkeit haben.
Doch es gibt verschiedene Theorien, die diesen Mechanismus erklären. Während die einen behaupten, dass die Schallfrequenz durch die Schergeschwindigkeit gesteuert wird, sagen andere, dass die Frequenz der Vibration mit der Dicke der trockenen Sandoberflächenschicht zusammenhängt. Egal wie: Die Singing Dune war unser absoluter Höhepunkt auf unserem Roadtrip.
Etappe 5: Scharyn-(Charyn)-Canyon
Nach dem letzten Mittagessen in Baschi fuhr uns Ayden zum Scharyn-Nationalpark, der sich etwa 200 Kilometer von Almaty befindet und nach dem gleichnamigen Fluss benannt wurde, da er eine tiefe Schlucht in das umgebende Gestein wusch.
Bei dem Anblick verwundert es wohl keinen, dass dieser Graben häufig mit dem Grand Canyon in den USA verglichen wird. Die braunrote Schlucht in Kasachstan ist zwar deutlich kleiner, aber mindestens genauso bizarr geformt, wie sein großer Bruder in Arizona.
Abstieg!
Gezählt hat keiner. Geschätzt waren es um die 100 ungleichmäßige Steinstufen, die wir hinabstiegen, um im Canyon zu stehen.
Unten angekommen, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine riesige Schlucht, etwa 300 Meter tief/hoch und angeblich rund 150 Kilometer lang befand sich direkt vor unseren Augen. Obwohl ich dieses Kunstwerk aus rotbraunem Gestein absolut gigantisch fand — und auch immer noch finde, überkam mich trotzdem ein Gefühl von Unbehaglichkeit. Denn diese hohen Felswände lassen einen selbst so klein erscheinen. Kurzum: So mächtig kann nur Natur sein.
Die vom Guide mehrstündige „Wanderung“ gestaltet sich leichter als gedacht. Der Weg ist so breit wie ein Auto und geht bis zum Scharyn-Fluss durchweg leicht bergab.
Das sogenannte „Tal der Burgen“ ist der beliebteste Abschnitt des Canyons. Auf einer Länge von etwas zwei Kilometern entstanden im Laufe der Jahrtausende spektakuläre Formationen.
Nebenbei erzählte uns Ayden, dass es hier auch Skorpione gibt. Während Thiemo direkt nach den Spinnentieren Ausschau hielt, dicke Steine mit dem Fuß umdrehte und verzweifelt in Büschen suchte …
… fotografierte ich gelbe Lippenblütler. 😉
Von E wie Eco-Park bis F wie reißender Fluss
Nach einem etwa 50-minütigen Spaziergang durch den Canyon erreichten wir nicht nur den Fluss, sondern auch den sogenannten Eco-Park.
Hier kann man je nach Budget entweder in einem Zelt oder in einer Holzhütte übernachten. Unser Schlafdomizil lag jedoch woanders: Saty, ein kleines Bergdorf an der kirgisischen Grenze.
Tag 3 Tag 3: „Alpenlandschaften“ und wilde Kühe
folgt hier …
Glückwunsch zu diesem tollen Erlebnis!
Danke Heidi 🙂