Last-Minute-Abschiedsparty: von Doppelbuchung bis Flaschenpost

Last-Minute-Abschiedsparty: von Doppelbuchung bis Flaschenpost

Kennt ihr das, wenn man bestimmte Situationen im Kopf durchspielt, bevor sie eigentlich stattgefunden haben? Man versinkt in einem regelrechten Tagtraum, stellt sich verschiedene Szenarien bis ins Detail vor, führt Pseudo-Gespräche mit bestimmten Leuten, malt sich die schönsten und/oder schlimmsten Dinge aus — und am Ende kommt alles anders? Willkommen auf unserer Abschiedsparty.

Wie alles begann…

Als Ende Dezember 2018 unser Wir-machen-im Mai-die-Biege-Plan spruchreif war, stand auch relativ schnell fest, dass wir uns von allen lieb gewonnenen Hamburgern verabschieden möchten — gebührend, mit allem was dazu gehört.

An der Hamburger Reeperbahn
Auf der Reeperbahn abends um halb sieben…

Da wir kurz vor dem Umzug keinen zusätzlichen Aufwand haben wollten, suchten wir bereits Anfang dieses Jahres eine bezahlbare, zentrumsnahe Location in Hamburg, die mit einer Bar ausgestattet ist und für etwa 30+ Leute ausreichend Platz bieten würde. Wunschdenken? Fehlanzeige! Wir fanden, bestaunten und buchten den Partyraum mitten auf dem Hamburger Kiez. Ein Glücksgriff, dachten wir.

(PS: Unter uns wird gerade lauthals das Lied „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad, Motorrad…“ gesungen.)

Wir waren tiefenentspannt bis…

Einladungen gingen heraus, Ab- und Zusagen flatterten herein, Wer-bringt-was-zu-essen-mit-Listen füllten sich, Party-Boxen fanden ihr neues Zuhause im Kofferraum des Smarts und mein Kopfkino nahm inkl. Protagonisten sowie wilden Storys langsam Gestalt an. Es war Freitagabend und unsere Abschiedssause stand kurz bevor.

Die Ruhe vor dem Sturm
Am Tag der Party: 19 Grad und Sonne in HAMBURG!

Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr — chillten wir am Tag der Abschiedsparty nach einer anstrengenden Woche wie Faultiere auf unserem dunkelblauen Fletz-Sofa. Ein bisschen komisch war das schon. „Hatten wir etwas vergessen“, fragten wir uns minütlich. Da wir aber die wenigen To-dos bereits mittags von unserer Liste streichen konnten, genossen wir schließlich die Ruhe vor dem Sturm.

„Ich habe heute leider keinen Partyraum für euch“

Geschniegelt und gebügelt saßen wir bereit — für DIE Abschiedsparty des Jahrhunderts — im vollgestopften Smart auf dem Weg zur Reeperbahn. Nach erstaunlich kurzer Parkplatzsuche und dank vier zusätzlichen Händen aus Köln standen wir eine Stunde vor offiziellem Startschuss mit Sack und Pack im Partyraum und waren bereit für den „Aufbau“.

Während die Begrüßung des Vermieters recht kühl und verhalten ausfiel, stürzte ich voller Tatendrang und ausgestrecktem Arm in Richtung Bardame und stellte mich freundlich vor.

Dann sprach der Hausherr mit leicht genervtem Unterton zu uns: „Ihr seid aber früh dran. Wolltet ihr nicht erst kurz vor acht hier sein?“. Wir überlegten lau, wühlten in Erinnerungsfetzen und drucksten verunsichert rum. „Aber euch ist klar, dass die Sachen dann auch hier stehen, wenn der Junggesellenabschied gleich kommt?“, sprach er, während sich seine Miene verfinsterte.

Ähhhh WHAT, dachte ich und begann zu erklären: „Wir haben heute nochmal in die Bestätigungsmail geschaut, weil wir uns auch nicht mehr sicher waren. Aber da stand drin, dass wir ab 19 Uhr aufbauen dürfen. Denn von acht bis drei geht die Party.“

„80 LEUTE?“

Prompt fragte er nach: „Ach, dann seid ihr die 80-Mann-Party?“. Ich schüttelte vehement den Kopf und dachte gleichzeitig: ACHTZIG LEUTE??? Davon wüsste ich. „Nein“, entgegnete ich sofort. „Wir machen heute eine Abschiedsparty mit etwa 30 Leuten“. Danach folgte Stille, ein weißwerdendes Gesicht des Vermieters und eine Hand, die sich langsam Richtung Mund bewegte.

Last-Minute-Abschiedsparty: von Doppelbuchung bis Flaschenpost
So ungefähr stellte ich mir ungefähr für einen kurzen Augenblick unsere Party in unserem Wohnzimmer vor: 3903193291 Leute mit dreimal so viel Konfetti.

Jetzt wurden die Handys wie Waffen gezückt. Thiemo suchte in Windeseile die Bestätigungsmail heraus und hielt sein Smartphone direkt unter die Nase des Vermieters. Der wiederum lief schnellen Schrittes hinter die Bar und meinte besorgt: „Ich kläre das.“

Die Gunst der Stunde nutzte Thiemo, um mich in den Vorderraum zu ziehen. „Geil! Lass bei uns machen“, sagte er in einem enthusiastischen Ton zu mir. Meine Gedanken spielten Ping-Pong: Bei uns? Wir ziehen gerade um! Bei uns herrscht Chaos. Also richtiges Chaos. Wir haben keinen Platz! Wohin mit 30 Leuten? Wo sollen wir das Sofa hinschieben? BEI UNS? Die meisten sind bereits auf dem Weg hierher. Aber stimmt, wir sparen eine Menge Geld. Und wir sind glücklicherweise zu viert. Wir schaukeln das schon. „Gut“, sagte ich und stolzierte in den Raum der Ereignisse zurück.

Der Vermieter, der nun deutlich kleinlauter unterwegs war als zu Beginn unserer Unterhaltung, kam zu uns und entschuldige sich schließlich für die Doppelbuchung…

Wie man in 30 Minuten eine Abschiedsparty organisiert

Tja… Was soll ich sagen? Dank der tatkräftigen Hände, Augen und Beine von Ulli, Manu, Fenja und Romina hatten wir in wenigen Minuten unser Wohnküche zu einer gemütlichen Partylocation hergerichtet.

Falls es bei irgendjemand mal wieder etwas schneller gehen sollte, hier unsere Tipps:

  • Da Thiemos Auto samt Musikboxen und Zeug bis oben hin vollgestopft war, hatten wir keinen Platz mehr, Getränke zu verstauen. Mein absoluter Favoritentipp: Beim Getränkelieferservice Bier, Wein, Sekt und umalkoholische Getränke bestellen (dank Flaschenpost war alles etwa 30 Minuten später in unserer Küche).
  • Da wir alle Gäste im Vornherein gebeten hatten, Snacks & Co. mitzubringen, blieb uns die Essensfrage glücklicherweise erspart. Wir befreiten unsere Küchenplatte samt Herd von Kram und platzierten die ersten mitgebrachten Speisen sowie Getränke, Teller, Besteck und Becher.
  • Ein Bier auf den Schock trinken.

Fazit: 27 Leute in unserer kleinen Wohnküche, ganz viel Essen, witzige Gespräche, tolle Geschenke… Kurzum: Eine unvergessliche Abschiedsparty.

Mia und Fenja
😀

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